Pionier der Doppelqualifikation Zuhause auf Zeit: Die Schule verfügt über ein Internat. Foto: HBS Viechtach

Ab 2020 ticken die Uhren anders in Viechtach: Erstmals können angehende Köchinnen und Köche an der HBS die Fachhochschulreife erwerben.

Von Aina Keller

Zugegeben, es ist schon mehr als 50 Jahre her, aber es gab Zeiten im niederbayerischen Viechtach, in denen Auszubildende aus der Region in der sogenannten Sonntagsschule nur am Wochenende unterrichtet wurden. Das änderte sich 1955, als im neu gebauten Stammgebäude der Hotelberufsschule (HBS) Viechtach von Montag bis Freitag der reguläre Unterricht aufgenommen werden konnte. Eine weitere, gravierende Änderung steht nun unmittelbar bevor. Ab 2020 wird es an der HBS Viechtach die Doppelqualifikation in der Gastronomieausbildung (DBFH) geben. Das ist bisher einzigartig in Bayern (siehe separates Interview).

Mehr als 250 Azubis kommen hierher zum Blockunterricht. Foto: HBS Viechtach
Mehr als 250 Azubis kommen hierher zum Blockunterricht. Foto: HBS Viechtach
Technik vom Feinsten: die Lehrküche in Viechtach. Foto: HBS Viechtach
Technik vom Feinsten: die Lehrküche in Viechtach. Foto: HBS Viechtach

Ein Faible für Innovationen

Bei der HBS Viechtach handelt es sich um eine Außenstelle der Staatlichen Berufsschule, Fach- und Berufsoberschule Regen (FOS/BOS). Hier werden alle gastronomischen Berufe im Blockunterricht ausgebildet, das Einzugsgebiet für berufsschulpflichtige Schüler ist der mittlere Bayerische Wald mit den Landkreisen Regen, Deggendorf, Altlandkreis Bogen, Cham und Freyung-Grafenau. Neben der Berufsausbildung können Hotelfachleute hier zusätzlich das Plus „Internationales Hotelmanagement“ für sich nutzen. Die Vermittlung von Kompetenz ist hier Programm: Von 2003 bis 2017 war die HBS Viechtach Seminarschule für Referendare mit dem Erstfach Nahrung.

Fachwissen im Fokus

Auf dem Schulprogramm – in Ergänzung zum Unterricht – stehen so abwechslungsreiche Termine wie das Weinseminar Tour de France oder Workshops mit Unternehmen wie iSi Deutschland im Kalender. Gut, dass es seit nunmehr 35 Jahren einen Förderverein gibt, der unter anderem die Finanzierung von schulinternen Meisterschaften, Seminaren, Austauschprojekten und Anschaffungen übernimmt. Der aktive Förderverein steht seit Neuestem unter der Leitung von Helmut Brunner, der im Januar als Nachfolger von Wolfgang Senn die Aufgaben im Team übernommen hat. Und auch der Landkreis Regen steht voll hinter „seiner“ HBS. Bereits 2015 wurden rund 4,5 Millionen Euro in den Internatsbau investiert, für die Sanierung der beiden Schulküchen im kommenden Jahr stehen ca. 3 Millionen Euro bereit. Die gemeinsame Motivation ist klar: „Wir wollen unseren Schülern mehr Chancen und Möglichkeiten bieten.“


Einzigartig in Bayern: DBFH = duale Ausbildung mit Mehrwert
Fragen an Xaver Dietrich, Außenstellenleiter der Hotelberufsschule Viechtach

Berufsschule Viechtach Foto 05 Interview X. Dietrich
Xaver Dietrich

Die duale Ausbildung mit Erwerb der Fachhochschulreife (DBFH) ist an Ihrer Schule demnächst möglich. Was ist das genau?

Hierbei handelt es sich um ein dreijähriges Bildungsangebot, wobei nach 2,5 Jahren die Berufsausbildung mit der Berufsabschlussprüfung abgeschlossen wird. Im letzten halben Jahr besuchen die Schüler die Fachoberschule in der Vollzeitform und schließen mit der Fachhochschulreife ab.

Wie kam es dazu, dies jetzt so anzubieten?

Die Erfahrung hat gezeigt, dass nicht alle Absolventen von Fachoberschulen ein Studium beginnen, sondern in eine duale Ausbildung gehen. Die Möglichkeit, beide Abschlüsse zu erreichen und damit auch noch Zeit zu sparen, ist ein gutes Argument für eine DBFH-Ausbildung im Gastronomiebereich.

Welchen Vorteil haben Ausbildungsbetriebe davon und welchen Einsatz müssen sie bringen?

Die Betriebe könnten durch entsprechende Anreize diese motivierten Absolventen weiterhin an ihren Betrieb binden. Allerdings erfordert es seitens der Betriebe die Bereitschaft, im Vergleich zur regulären dreijährigen Ausbildung die Schüler in der 2,5-jährigen Variante der DBFH-Maßnahme ca. elf Wochen länger für die Berufsschule freizustellen.

Was müssen die Azubis leisten und was haben sie davon?

Die Eingangsvoraussetzungen sind klar formuliert: Mittlerer Bildungsabschluss mit Notendurchschnitt 3,5 in den Prüfungsfächern Deutsch, Mathematik und Englisch sowie ein Ausbildungsvertrag als Hotelfachfrau/-mann, Restaurantfachfrau/-mann, Köchin/Koch in einem bayerischen Ausbildungsbetrieb. Dieser Kombi-Abschluss ist die beste Voraussetzung für weitere Schritte auf dem Karriereweg, zum Beispiel in Form eines dualen Studiums.

 


Auf einen Blick

Hotelberufsschule Viechtach

Außenstelle der Staatlichen Berufsschule, Fach- und Berufsoberschule Regen, Flurstraße 14, 94234 Viechtach

12 hauptamtliche Lehrkräfte

260 Azubis der Gastronomie (Blockunterrricht)

eine Gruppe Asylbewerber (Vollzeitunterricht)

Außenstellenleiter: Xaver Dietrich

hbs-viechtach.de


Berufsschulen


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