Leben, Lachen, Reisen und Kochen 25 Monate dauerte Magdalena Kochs Rundreise durch Südamerika. Dabei machte sie unter anderem beim Colca Canyon in Peru Halt. Foto: Privat

Über zwei Jahre lang ist Magdalena Koch kochend durch Südamerika gereist. Seit Mai hat sie für uns darüber berichtet. Heute verabschiedet sie sich von uns und blickt zurück auf eine spannende Zeit.

Von Magdalena Koch

763 Tage dauerte meine kulinarische Reise auf dem südamerikanischen Kontinent. Nicht eine Minute davon bereue ich. Die Erfahrungen, egal ob professioneller oder persönlicher Art, sind unbezahlbar und tatsächlich könnte ich mir vorstellen, meinen Rucksack wieder zu packen und eine neue Abenteuerreise zu starten – vielleicht sogar auf einen anderen Kontinenten, wobei ich mich schon sehr in Südamerika, seine Menschen und seine Landschaften verliebt habe.

Den Schritt zu wagen und solch eine Reise zu beginnen, mag für Deutsche mit ihrem extrem hohen Sicherheitsverständnis vielleicht schwierig erscheinen. Dabei muss man nur mit einer Portion Mut über seinen eigenen Schatten springen. Eine gewisse Planung und Organisation helfen dabei, sind aber nicht zwangsläufig nötig. Spontanität hat ebenfalls ihren Reiz. Rückschläge treffen einen immer, doch aus diesen lernt man und erschließt sich ganz andere Lösungsstrategien. Das Leben mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten hilft, wie der Koch so schön sagt, mal über den Tellerrand zu schauen. Und dort erwartet einen Jeden seine eigene kulinarische Reise. Diese muss auch gar nicht weit weg stattfinden. Wissen Sie, dass Sie mit einem europäischen Pass in 28 Ländern problemlos arbeiten können? Kennen Sie das Nationalgericht von Lettland? Die Lieblingsgewürze der Bulgaren? Oder ein typisches Frühstück aus Irland? Nein? Worauf warten Sie dann noch?

 

Gastfreundschaft in Küchen ist einmalig

Ein persönliches Highlight meiner 25-monatigen Reise auszumachen fällt mir sehr schwer. Alle Länder Südamerikas haben ihren Reiz und ihre eigene Kulinarik. Je länger man reist, desto weniger ist man auf der Suche nach der nächsten Sehenswürdigkeit. Die Menschen machen die Besonderheit aus. Deshalb empfinde ich die Gastfreundschaft generell und vor allem in Küchen einmalig. Selten habe ich so viele nette junge Leute kennen gelernt, die mir in den Küchen meine zigtausend Fragen mit Geduld beantwortet haben. Sogar in ihrer Freizeit haben sie mich zu leckeren Essensständen oder Restaurants begleitet, mir die lokalen Märkte gezeigt oder mir Empfehlungen für die nächste Stadt gegeben. Sie alle haben eine unglaubliche Passion für ihr Land und dessen einzigartige Lebensmittel.

Die Leidenschaft meiner Arbeitskollegen hat auf mich abgefärbt und meine Idee ist es, die südamerikanischen Küchen in Deutschland bekannter zu machen. Diese sind eindeutig unterrepräsentiert. Oder war jemand schon mal ecuadorianisch oder paraguayisch essen? Diese Artikelreihe war schon mal ein sehr guter Anfang, und es existieren verschiedene Möglichkeiten, die ich in Angriff nehmen möchte. Ein eigenes Lokal wäre sicherlich das Optimum.

Um diesem Ziel näher zu kommen, habe ich bei meinem jetzigen Arbeitgeber, dem Café Kaiser, einen „Südamerikanischen Monat“ veranstaltet, bei dem die Gäste verschiedene typische Gerichte sowie einen Frühstücksteller probieren konnten. Der Frühstücksteller war z.B. aus vier verschiedenen Ländern zusammengestellt und beinhaltete Huevos Pericos (kolumbianisches Rührei), Chipa (paraguayischer Maniok-Käse-Kringel), Tostada con Dulce de Leche (Toast mit argentinischer süßer Karamellcreme) und Arepa Domino (Gefüllter venezolanischer Käse-Bohnen-Maisfladen). Das Feedback meines Events viel sehr positiv aus, was mich in meinem Tun bestätigt. In einem kleinen Video, das von der regionalen Saale Zeitung erstellt wurde, zeige ich außerdem wie man Patacones pisao con hogao zubereitet, frittierte Kochbananen aus Kolumbien mit einem Tomaten-Zwiebel-Chutney.

Der ein oder andere fragt sich nun bestimmt, wo ich denn die ganzen Zutaten für die Gerichte herkriege. Auch hier möchte ich Ihnen gerne weiterhelfen. Manche Zutaten findet man in Supermärkten (z.B. Quinoa, Kokosnüsse), bei Kochbananen und Maniok wird man häufig in afrikanischen Läden fündig, und manchmal hilft es auch einfach nachzufragen, ob man es im Supermarkt vorbestellen kann. Auf dem Viktualienmarkt in München bekommt man verschiedene Exoten, die normalerweise vom Großmarkt kommen, da es dort fast alles gibt. Braucht man nun doch spezielle Lebensmittel wie Achiote-Samen, Chuños oder Harina P.A.N, dann sucht man am Besten im Internet nach lateinamerikanischen Spezialitätenläden. Dort findet man eigentlich alles, was das südamerikanische Herz begehrt. Viele typische Gerichte sowie Empfehlungen für Internetseiten finden Sie in meinem Blog.

Ich hoffe, dass Ihnen mein kleiner Einblick in die Küchen Südamerikas gefallen hat und ich Ihnen Lust gemacht eines oder mehrere der Länder persönlich kennen zu lernen.

 

Magdalena Kochs Stationen

Argentinien und Uruguay Ecuador
Chile Kolumbien
Paraguay Venezuela
Bolivien Mexiko
Peru  

 

Über Magdalena Koch

Magdalena Koch, Jahrgang 1988, ist ausgebildete Köchin und Absolventin des Master-Studiengangs Lehramt für berufliche Schulen an der TU München. Zu ihren beruflichen Stationen gehören unter anderem die Residenz Heinz Winkler, zwei Michelin-Restaurants in Spanien und das Restaurant Philipp in Sommerhausen. Seit April 2016 verbringt das VKD-Mitglied mit „Work & Travel“ kochend und reisend Zeit in Südamerika. Darüber berichtet sie auf ihrem Blog.


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