Gute Ausbildung sichtbar machen Mehr Infos auf www.vkd.com/laurentius. Foto: Canva

Mit dem Laurentius zeichnet der VKD Ausbilder:innen für ihr besonderes Engagement in der Nachwuchsförderung aus. Was den Award kennzeichnet, hat Joachim Elflein, Juryvorsitzender und VKD-Vizepräsident, im Interview mit der KÜCHE-Redaktion verraten.

Interview Salina Gleim/Redaktion KÜCHE*

KÜCHE: Herr Elflein, aus dem ehemaligen „VKD Ausbilder des Jahres“ wird der neue Ausbildungs-Award des VKD namens Laurentius. Was sind die Gründe hierfür?

Joachim Elflein: Mit der neuen Auszeichnung ehren wir Ausbilder:innen, die sich vorbildlich für die Nachwuchsförderung einsetzen. Dabei geht es uns darum, in erster Linie Ausbilder:innen in den Vordergrund zu rücken, die sich aktiv für eine gute Kochausbildung einsetzen und durch ihr Engagement dazu beitragen, die Zukunft des Kochberufes zu sichern. Zum anderen verdient der Kochberuf mehr Anerkennung. Es geht darum, zu zeigen, was es heißt, zu kochen und auszubilden, um als Vorbild für andere Köche und Auszubildende zu fungieren.

Was kennzeichnet den neuen Award?

Es wird keine Kategorien wie Hotel, Restaurant, Individualgastronomie, Gemeinschaftsverpflegung usw. geben. Es geht darum, gute Ausbilder:innen zu honorieren, – ganz gleich, ob diese im Krankenhaus oder im 5-Sterne-Hotel tätig sind. Neben Arbeitsklima, Work-Life-Balance und Weiterbildung spielt das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle bei der Auswahl der Preisträger:innen. Wie wird ein Tier verarbeitet? Wie wird der Einsatz von Plastik in der Küche reduziert? Welchen Wert haben Mehrwegverpackungen? Ausbilder:innen stehen hier in der Verantwortung, ihre nachhaltigen Werte an die Auszubildenden weiterzugeben. Wir als Jury wollen jedoch nicht urteilen, ob Betriebe besonders gut oder schlecht nachhaltig arbeiten. Wir schauen, wie plausibel der Nachhaltigkeitsgedanke im Betrieb gelebt wird, insofern sich der Betrieb als solcher bezeichnet.

Was sind die wichtigsten Unterschiede zum früheren Award?

Es wird keine starre Jury geben. Das heißt, wir wollen unser VKD-Netzwerk miteinbeziehen. Man kann sich das so vorstellen, dass die Fachjury – bestehend aus Marketa Schellenberg,  Kurt Henkensmeier, Michael Schneider, Mark-Erich Volker, Thomas Wolffgang und mir – als eine Art Raumschiff Enterprise sozusagen die Zentrale ist. Sobald feststeht, welche Betriebe besucht werden, werden wir Kolleg:innen, beispielsweise aus den VKD-Zweigvereinen der Region, um Unterstützung bei den Besuchen vor Ort bitten. Außerdem bekommt jeder Betrieb, den wir besucht haben und für den es nicht gereicht hat, Feedback im Anschluss.

Was möchten Sie mit dem „Laurentius“ erreichen? Was sind die gesetzten Ziele für den Berufsstand und für den VKD?

Das Motto lautet: „Nicht reden, sondern machen“. Nachwuchsförderung ist für den Verband der Köche Deutschlands Auftrag und Herzensangelegenheit zugleich. Mit der Auszeichnung für die geleistete Arbeit eines Ausbilders/einer Ausbilderin soll sowohl das Selbstvertrauen der Bewerber:innen gestärkt werden als auch das Vertrauen angehender Azubis in die Ausbilder:innen, die Ausbildung sowie den Kochberuf. Mit dem Laurentius soll zudem die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit und der Politik für unsere Branche gesteigert werden. Hierfür setzen wir auf gute Pressearbeit sowie Mentor:innen und eine Laudatorin, die Kontakte in die Politik pflegen.

Warum haben Sie sich für die Namensgebung „Laurentius“ entschieden?

Laurentius von Rom war ein römischer Diakon zur Zeit des Papstes Sixtus II. Er starb am 10. August 258 als Märtyrer. Heute wird er in mehreren Konfessionen als Heiliger verehrt und steht symbolisch als Schutzpatron vieler Berufsgruppen, die mit offenem Feuer zu tun haben – unter anderem auch der Kochberuf. Wir haben lange darüber nachgedacht, welcher Name für die Auszeichnung der Beste ist, bis Thomas Wolffgang den Namen in die Runde geworfen hat. Wir waren uns alle direkt einig: Das ist er. Was die symbolische Verkörperung für unseren Award angeht: Lassen Sie sich überraschen. Ich kann aber schon so viel verraten: Es wird kreativ.

Anmeldeschluss war am 28. April 2023. Wer konnte sich für die Auszeichnung bewerben?

Bewerben konnten sich Ausbilder:innen aus ganz Deutschland, indem sie einen ausgefüllten Fragebogen eingereicht haben. Warum sind Sie Ausbilder:in geworden? Was macht Sie zu einem/r guten Ausbilder:in? Was unterscheidet Sie von den anderen? Welche Werte und Ideale geben Sie Ihren Auszubildenden neben dem Ausbildungsrahmenplan mit auf den Weg? Um nur einige der Fragen zu nennen. Je aussagekräftiger die Bewerbung, desto besser und höher sind die Chancen zu gewinnen.

Nach welchen Kriterien wurden die schriftlichen Bewerbungen bewertet?

Wir haben sieben Kriterien erarbeitet unter anderem Arbeitsklima-Wertschätzung, Work-Life-Balance und Förderungsmöglichkeiten, die alle gleich gewichtet werden. Die Bewertung ist so ausgelegt, dass auch kleinere Betriebe eine Chance erhalten.

Falls Sie bereits aus dem Nähkästchen plaudern können – was zeichnet die Anwärter:innen in diesem Jahr besonders aus?

Die Bewerber:innen kommen aus den unterschiedlichsten gastronomischen Bereichen. Bei knapp 30 Bewerbungen sind starke Betriebe dabei und wir sind froh, so ein großartiges Teilnehmerfeld zu haben. Der Süden, die Mitte und der Westen Deutschlands sind stärker vertreten. Der Norden hat ein bisschen geschwächelt und musste nochmals motiviert werden. Etwas verhalten war leider der Osten.

Welche Eigenschaften/Fähigkeiten sollte ein:e Ausbilder:in auf jeden Fall haben, um mit dem „Laurentius“ ausgezeichnet zu werden?

Ein guter Ausbilder/eine gute Ausbilderin besitzt fachliche Kompetenz und ist motiviert, junge Menschen für den Kochberuf zu begeistern, sie zu qualifizierten Fachkräften auszubilden und in der Branche zu halten. Er oder sie verfügt über eine gewisse Toleranzgrenze und ist fair. Wichtig ist ihm/ihr auch, dass Probleme vertraulich behandelt werden. Außerdem sind Durchsetzungsfähigkeit, Entscheidungsstärke, Eigeninitiative, Kommunikationstalent, Verantwortungsbewusstsein, Leidenschaft für den Beruf sowie ein Gespür für die Nöte und Wünsche der Mitarbeitenden und Auszubildenden ein Muss.

Die schriftlichen Bewerbungen sind eingegangen, als Nächstes besucht die Fachjury die Betriebe vor Ort. Wie läuft das genau ab?

Wir werden bis Juli ausgewählte Betriebe vor Ort besuchen. Alle zu besuchen, ist uns leider nicht möglich. Die Jury wird außerdem Wildcards vergeben können. Vor Ort rechnen wir mit zwei bis drei Stunden, um uns in Ruhe alles erklären zu lassen, mit den Auszubildenden zu sprechen und uns einen genauen Eindruck von dem Betrieb zu machen. Wir sehen recht schnell, welche Angaben der Wahrheit entsprechen. Außerdem haben wir einen Fragebogen mit über 90 Fragen entwickelt, die alle gleich gewichtet sind.

Wie sieht das Auswahlverfahren nach den Besuchen vor Ort aus?

Anhand des Fragebogens werden wir die Punkte und Eindrücke auswerten, miteinander sprechen und uns abstimmen. Sollten Unklarheiten oder Fragen aufkommen, werden wir die Bewerber:innen nochmals besuchen.

Sie werden auch von namhaften Mentor:innen wie Cornelia Poletto, Jens Rittmeyer, Robin Pietsch und Anton Schmaus unterstützt. Welche Rolle spielen diese bzw. welche Aufgaben dürfen sie übernehmen?

Durch die medienbekannten Mentor:innen versprechen wir uns vor allem öffentliche Aufmerksamkeit, die uns, der Branche sowie den Preisträger:innen hilft, die Wahrnehmung für das Berufsbild Koch/Köchin in der Öffentlichkeit zu steigern. Wenn es zeitlich möglich ist, werden uns die Mentor:innen auch bei den Besuchen vor Ort unterstützen und sind bei der Preisverleihung natürlich gern gesehene Gäste.

Apropos Preisverleihung: Die Preisträger:innen werden am  10. September, am Vorabend des Thementags „VKD Impulse“ in Frankfurt am Main, gekürt. Warum sollten sich Kolleg:innen das Event-Doppel nicht entgehen lassen?

Der Laurentius bietet eine gute Gelegenheit, die mediale Aufmerksamkeit auf die eigenen Projekte der Ausbilder:innen zu lenken. Als Nebeneffekt liefert die Preisverleihung jede Menge Know-how und ein großes Netzwerk an einem Ort. Award-Teilnehmer:innen treffen andere nominierte Ausbilder:innen, Kolleg:innen sowie unsere Mentor:innen. Es gilt zudem: Jedes Feedback ist nützliches Feedback. Es schadet nicht, sich regelmäßig zu hinterfragen. Ist das, was ich hier tue, sinnvoll? Erzielt es so, wie ich es tue, die beabsichtigte Wirkung? Im Zuge der Preisverleihung werden diese Fragen automatisch beantwortet.

Gibt es etwas, was Sie den Bewerber:innen sagen möchten, die es diesmal nicht ins Finale geschafft haben?

Bleiben Sie dran. Zweifeln Sie nicht, sondern denken Sie daran, Stillstand ist Rückschritt. Bewerben Sie sich wieder, verbessern Sie sich. Lassen Sie sich bitte nicht demotivieren. Der Kochberuf ist einer der schönsten Berufe und nur gemeinsam können wir nachhaltig etwas verändern.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Elflein.

Joachim Elflein, VKD-Vizepräsident Süd. Foto: VKD/Wrobel

JOACHIM ELFLEIN

Joachim Elflein, Jahrgang 1970, ist seit 2021 ehrenamtlich als Vizepräsident im Verband der Köche Deutschlands e. V. (VKD) aktiv. Hauptberuflich ist der Koch als Küchenleiter bei den Hochtaunusklinken für die Standorte Bad Homburg und Usingen zuständig. Das langjährige VKD-Mitglied engagiert sich außerdem als Vorstandsmitglied im Köcheverein Aschaffenburg-Miltenberg e. V., als Jugendwart und Medienbeauftragter. Seit 2022 hat er den Juryvorsitz beim VKD-Award Laurentius.

Foto: VKD/Wrobel

*So erschienen in KÜCHE, Juni 2023


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