Am Anfang war die Ausbildung Klassiker im Frühling: Mit Kollegen schält es sich besser. Foto: Verein der Köche der Hauptstadt Berlin

Verein der Köche der Hauptstadt Berlin e. V.: Mit der solidarischen Idee, die Berufsabschlüsse der DDR anerkennen zu lassen, haben sich vor 30 Jahren die Hauptstadtköche gegründet.

Zweigverein des Monats – Mai/Juni 2020

Von Aina Keller

Stellt euch vor, es ist Jubiläum und keiner darf feiern. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge hat der Verein der Hauptstadt Berlin e. V. in diesem Frühjahr seinen Gründungstag vorbeigehen lassen. „Aufgrund der Corona-Krise konnten wir nicht wie geplant am Tag selbst, also am 6. März, feiern“, erzählt Daniel Schade, erster Vorsitzender der Hauptstadtköche. „Aber nun hoffen wir auf den Sommer, wenn wir unser 30-jähriges Bestehen mit einem gemeinsamen schönen Fest begehen können.“

Bei der noch ausstehenden Jubiläumsveranstaltung wird es einige Kolleginnen und Kollegen geben, die an der damaligen Gründung und späteren Weiterentwicklung des Vereins aktiv mitgewirkt haben. Allen voran Lutz Bormann, der vor 30 Jahren gemeinsam mit dem zwischenzeitlich leider verstorbenen Peter Friedrich die Idee dazu hatte. „Am Anfang ging es vorrangig darum, die Berufsabschlüsse der DDR anerkennen zu lassen“, sagt Daniel Schade. „Während in der ehemaligen DDR eine Kochausbildung lediglich zwei Jahre dauerte, waren es im westlichen Teil des Landes bekanntermaßen drei Jahre.“

Im Schloss Schönhausen in Pankow-Niederschönhausen war es dann im März 1990 soweit. Der Verein wurde gegründet und hatte sein Ziel fest vor Augen. Rückblickend war das eine sehr gute Entscheidung, denn das große Engagement der Berliner hatte Erfolg. Die Kochausbildung der ehemaligen DDR wurde anerkannt und die Hauptstadtköche entdeckten quasi en passant ihre Begeisterung fürs Netzwerken. Sie pflegten die Vereinskultur einfach weiter.

Erfahrung der älteren Mitglieder: Motivation und Inspiration von Auszubildenden. Foto: Leifström Photography
Erfahrung der älteren Mitglieder: Motivation und Inspiration von Auszubildenden. Foto: Leifström Photography

Jugend auf dem Treppchen

Ausbildung blieb ein wichtiges Thema: Junge Köchinnen und Köche aus Berlin machten sich in den 1990er- und folgenden Jahren bei regionalen und bundesweiten Wettbewerben regelmäßig einen Namen. Unter der Federführung von Thea Nothnagel schafften zahlreiche Vertreter aus der Hauptstadt immer wieder den Sprung ganz oben aufs Treppchen. Sei es beim Rudolf Achenbach Preis, bei den deutschen Jugendmeisterschaften oder bei diversen Events in Berlin und Umgebung. Auch außerhalb der Jugendgruppe wuchs der Verein kontinuierlich und sorgte für bleibende Eindrücke in den Wettbewerbs-Chroniken. So war Peter Friedrich mit der Regionalmannschaft national sowie international erfolgreich und Uwe Scotland engagierte sich für die deutsche Köchenationalmannschaft.

 

Regelmäßiger Austausch: Hauptstadtköche unter sich. Foto:Verein der Köche der Hauptstadt Berlin e. V.
Regelmäßiger Austausch: Hauptstadtköche unter sich. Foto:Verein der Köche der Hauptstadt Berlin e. V.

Vereinsdoppel in Berlin

Zu Zeiten der Wende gab es noch insgesamt drei Köchevereine in Berlin. Zwischenzeitlich hatten sich der Verein Berliner Köche 1841 e. V. mit der Küchenmeisterinnung zu Berlin e. V. zusammengeschlossen und die Vertreter aller drei Gruppen pflegen heute einen kollegialen Austausch im Sinne der Köchinnen und Köche Berlins. Die Leitung des Vereins der Hauptstadtköche hat seit 2010 Daniel Schade inne: „Ich habe es Peter Friedrich, Lutz Bormann und Gisa Richter zu verdanken, dass ich damals dabeigeblieben bin. Sie haben ihre eigene Begeisterung für die Vereinsarbeit an andere weitergegeben.“ Die Mitgliederzahlen des Vereins stagnieren seit einigen Jahren, doch der Kern hält fest zusammen. „Inzwischen sind wir dazu übergegangen, keine klassische Mitgliederversammlung durchzuführen, sondern gezielte Aktivitäten anzubieten.“ Zum Programm gehören deshalb Kollegenabende mit wechselnden Fachthemen und Exkursionen zu Messen ebenso wie die jährliche Spargelfahrt mit dem regionalen Gemüsehändler, Grillseminare oder ein Sushi-Kurs.

Ein Highlight für den Köchenachwuchs in der Hauptstadt war bis vor zwei Jahren ohne Frage der Wettbewerb Creative Cup, der voraussichtlich unter einem anderen Namen wieder neu aufgelegt wird. „Das besondere Alleinstellungsmerkmal dieses Wettbewerbs bestand darin, dass die Jugendlichen einen Warenkorb erhielten, der sowohl Convenience- als auch frische Produkte enthielt“, sagt Daniel Schade. „In jedem Fall möchten wir unseren Berliner Nachwuchsköchen auch künftig eine Plattform geben, um ihr Können zu zeigen. Es wird voraussichtlich eine Veranstaltung im Herbst werden, denn im Frühjahr bieten die hiesige Brillat-Savarin-Schule und diverse Vorentscheide und Wettbewerbe ausreichend Abwechslung für die Auszubildenden.“


Auf einen Blick

Verein der Köche der Hauptstadt Berlin e. V.

Gegründet am 6. März 1990

Mitglieder aktuell: ca. 60

Aktueller Vorstand: Daniel Schade (erster Vorsitzender), Rainer Wendl (zweiter Vorsitzender), Ralf-Peter Kuhn (Schriftführer), Jürgen Hermes (erster Kassierer), Peter Freiberg (zweiter Kassierer), Gerhard Weber (Jugendwart), Harald Fiedler (Beisitzer), Gisa Richter und Philipp Schundau (Revision) und der Ehrenvorsitzende Lutz Bormann

Informationen und Kontakt: www.hauptstadtkoeche.de, service@hauptstadtkoeche.de


INFO

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