Bisherige Hilfen dürfen nicht umsonst gewesen sein

Die Lage für die Gastronomie verschlechtert sich täglich, die gesamte Wertschöpfungskette ist schwer betroffen. Die Branche darf jetzt nicht vor dem Aus stehen, mahnt VKD-Vizepräsident Christian Türnich in seinem Statement zur aktuellen Lage.

Die Coronakrise lässt eine Branche nicht los. Kaum eine Branche ist mit so immensen Herausforderungen und immer wieder neuen Katastrophen konfrontiert wie die Hotel-, Gastronomie- und Verpflegungsbranche. Gleich mehrere existenzielle Katastrophen verschlechtern die Situation von Tag zu Tag: 

Katastrophe 1: Der Lockdown ist zurück. 

Nicht verordnet, aber faktisch: Viele Betriebe erleben eine gewaltige Stornierungswelle. Viele können nicht mehr wirtschaftlich arbeiten. Eigentlich ist die Vorweihnachtszeit eine Zeit hoher Auslastung und sicherer Umsatzbringer – dieses Jahr zum wiederholten Mal nicht. 
Sowohl Firmenweihnachtsfeiern als auch private Restaurantbesuche entfallen aufgrund der Infektionslage und der Coronabeschränkungen. Verunsicherung und Verzweiflung bei Unternehmern und Mitarbeitenden der Branche sind die Folge. Das führt zu: 

Katastrophe 2: Die Mitarbeitenden sind weg. 

Mitarbeitende, die die Branche verlassen (müssen), sind verzweifelt, und viele Kolleg:innen können weitere Verdienstausfälle nicht mehr tragen. Gerade zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel sind viele Sonderausgaben zu stemmen – unmöglich mit Kurzarbeitsgeld oder gar Arbeitslosengeld. Was dann übrig bleibt in einer Branche, die sowieso von niedrigen Löhnen geprägt ist, reicht nicht. Ganz zu schweigen von geringfügig Beschäftigten – sie fallen ganz durchs Raster, müssen die Branche verlassen und sich anderswo verdingen, um zu überleben. 
Die Branche ist für Mitarbeitende nicht mehr sicher. Der ohnehin schon gravierende Fachkräftemangel nimmt gewaltig Fahrt auf und wird die Branche maßgeblich verändern. Betriebe schließen, einige tageweise, manche ganz – Arbeitsplätze gehen dauerhaft verloren.  

Katastrophe 3: Keine Ware – hohe Preise. 

Ganze Lieferketten sind durch Corona zusammengebrochen, bestimmte Waren in adäquater Zeit nicht mehr zu bekommen. Es gibt Beschaffungsprobleme bei Rohstoffen und sowohl Produktions- als auch Logistikmitarbeitende fehlen. Die Lieferzeiten haben sich extrem verlängert, die Preise sind massiv gestiegen, das Drei- bis Fünffache ist keine Seltenheit. Eine Weitergabe der erhöhten Warenkosten ist nur sehr eingeschränkt möglich, d. h. die Wertschöpfung fällt geringer aus in einer Branche, die ohnehin mit geringen Margen auskommen muss.  

Die Folge all dieser Katastrophen: Der „wirtschaftliche Totalschaden“ für viele eigentlich funktionierende Betriebe. Deshalb brauchen wir: 

  • passgenaue Wirtschaftshilfen, die auch da ankommen, wo sie gebraucht werden – und zwar jetzt 
  • eine weitere Aufstockung des Kurzarbeitergelds für die Mitarbeitenden – unter Beibehaltung der Erstattung von Sozialabgaben 
  • Schließung der Förderlücke für Aushilfen und 450-Euro-Kräfte 
  • Planungssicherheit durch angepasste und abgestimmte Coronamaßnahmen 

Fazit: Für ein Leben mit Corona brauchen wir eine Perspektive durch eine mittel- und langfristige Strategie in ganz Deutschland. Tut sich jetzt nichts, sind alle bisherigen Hilfen und Maßnahmen umsonst gewesen.  


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