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„Führen und Anleiten lassen sich lernen“, weiß VKD-Referent Thomas Mattern. Wie genau das funktioniert, zeigt er im November bei einem dreiteiligen Online-Workshop. Erste Einblicke gibt er vorab im Interview. VKD-Mitglieder erhalten einen Rabatt auf den Seminarpreis.
Herr Mattern, im November bieten Sie einen dreiteiligen Workshop für Ausbilder:innen an, der ihnen dabei hilft, Führungskompetenz an ihre Auszubildenden zu vermitteln. Warum ist es wichtig, damit schon während der Ausbildung zu beginnen?
Thomas Mattern: In der neuen Ausbildungsordnung der Köche sind Anleiten und Führen fest verankert – jeder Betrieb ist verpflichtet, diese Inhalte zu vermitteln. Und das ist auch sinnvoll: Viele wechseln nach der Ausbildung den Arbeitgeber und übernehmen schnell verantwortungsvolle Aufgaben, oft sogar Führungsrollen. Gleichzeitig zwingt der Fachkräftemangel dazu, Quereinsteiger und Ungelernte im Betrieb weiterzubilden – meist durch die eigenen Fachkräfte. Umso wichtiger ist es, dass junge Köchinnen und Köche schon in der Ausbildung Führungskompetenz erwerben, statt ins ‚kalte Wasser‘ geworfen zu werden. So beugen wir Überforderung und Demotivation vor.
Wie lassen sich die Anforderungen „Anleitung und Führung von Mitarbeitenden“ trotz Zeitdruck im Ausbildungsalltag umsetzen?
Führen und Anleiten lassen sich lernen. Dafür braucht es etwas Schulung in Führungsmethoden und Kommunikation – den Rest machen Haltung, eine positive Einstellung und vor allem praktische Erfahrung. Für Ausbilderinnen und Ausbilder heißt das konkret: Inhalte nicht nur vermitteln, sondern vorleben und mit gutem Beispiel vorangehen. Dazu gehört, sich selbst die nötigen Kompetenzen anzueignen, sie auszuprobieren, Erfahrungen zu sammeln, Fehler zuzulassen und diese durch regelmäßiges Feedback zu reflektieren.
Welche praxisnahen Methoden eignen sich besonders zur Vermittlung von Führungskompetenz – und wie können digitale Tools dabei unterstützen?
In der Ausbildungspraxis ist Vormachen und Vorbildsein die wichtigste Methode. Damit Auszubildende Führung und Anleiten selbst erlernen können, eignen sich ergänzend Rollenspiele, Simulationen, Fallbeispiele oder das Patenmodell – einfach umsetzbar und mit wenig Zeitaufwand. Mit zunehmendem Reifegrad lassen sich komplexere Aufgaben und kleine Ausbildungsprojekte einbinden. Vieles davon wird in vielen Betrieben ohnehin schon praktiziert, sodass der Mehraufwand überschaubar bleibt. Digitale Medien bieten zusätzliche Unterstützung: Von Videos, Wikis und KI-Tools bis hin zu Quiz-Formaten für Lernstandskontrollen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Methoden und Modelle anschaulich zu vermitteln.
Was sind die zentralen Inhalte oder Erkenntnisse, die Teilnehmende aus Ihrer Weiterbildung mitnehmen?
Im Kern geht es um die Führungsmethoden und Modelle, die in der Ausbildungsordnung verankert sind. Denn ausbilden zu dürfen heißt noch lange nicht, auch ausbilden zu können. Methoden und Modelle lassen sich erlernen – überzeugen wirst du jedoch vor allem mit Herzblut und Leidenschaft für die Ausbildung.
Online-Workshop „Anleitung und Führung von Mitarbeitenden – Workshop für Ausbilder:innen“ | Nächste Termine: 8. + 15. + 22. November
Der Küchenmeister und diätetisch geschulte Koch Thomas Mattern ist seit 2004 als Trainer in der beruflichen Aus- und Weiterbildung mit Schwerpunkt Berufsausbildung und berufliche Fortbildung im Gastgewerbe tätig. Als selbstständiger Trainer hat er u. a. Erfahrungen mit der Fortbildung zum Küchenmeister, Fachwirt im Gastgewerbe und der Ausbildung von Ausbildern.
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