Mira Maurers Berufsweg zeigt, wie vielseitig die Karrieremöglichkeiten mit einer klassischen Kochausbildung sein können.
Vom Schwarzwald ins Fernsehen, von der Sterneküche zur eigenen Marke: Mira Maurer zeigt, wie vielseitig und modern eine Karriere als Köchin heute sein kann. In der Serie „Who is Who im VKD“ stellen wir Mitglieder des Verbands vor.
Text Anna Häuser Fotos Mira Maurer, VKD, VKD/Hilger
„Ich kann gar nicht anders – ich muss kochen.“ Mira Maurer wusste früh, dass sie einmal in einer Profiküche stehen würde. Dass sie ihre Leidenschaft nicht nur Restaurantgästen, sondern auch einem großen Publikum im Fernsehen und über 100.000 Follower:innen auf Social Media präsentieren würde, war dagegen nicht abzusehen. Die heute 34-Jährige wächst am Rande des Schwarzwalds als Tochter eines Winzers auf – dort beginnt ihre Begeisterung für Lebensmittel. Früh steht für sie fest: Sie will beruflich „etwas mit Essen“ machen. Zur Wahl stehen Winzerin, Konditorin oder Köchin. „Ich habe verschiedene Praktika gemacht und das Kochen lag mir einfach am meisten. In einer großen Küche ist immer was los, man entdeckt ständig Neues – und muss nicht ganz so früh aufstehen wie in der Konditorei“, sagt Mira Maurer und lacht.
Lehrjahre mit Auszeichnung
2008 beginnt sie ihre Kochausbildung im Colombi Hotel in Freiburg. Zunächst arbeitet sie im Bankettbereich, später wechselt sie ins Gourmetrestaurant „Zirbelstube“, das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet ist. In dieser Zeit wird sie Mitglied im Club der Köche Freiburg & Breisgau e. V. sowie im VKD – und nimmt 2011 am renommierten Rudolf Achenbach Preis teil. „Der Wettbewerb war unter Azubis in der Region schon damals ein echtes Aushängeschild“, erinnert sie sich. Sie erreicht einen erfolgreichen dritten Platz. 2025 kehrt sie zurück – als Jurymitglied bei der 50. Jubiläumsausgabe: „Es war mir eine Ehre, als ehemalige Teilnehmerin nun selbst in der Jury sitzen zu dürfen.“

Nach ihrer Ausbildung folgt ein Saisonjahr im Fünf-Sterne-Superior-Hotel Achenkirch in Österreich. Zurück in Deutschland ist zunächst unklar, wohin die Reise gehen soll. Eines aber weiß sie: „Wenn ich später selbst ausbilden will, dann gehört für mich der Küchenmeister einfach dazu.“ Zwar fehlen ihr noch die Jahre an Berufserfahrung, doch ihre Wettbewerbsteilnahme und schulischen Auszeichnungen sichern ihr einen Platz im Küchenmeisterkurs in Villingen-Schwenningen. Mit gerade einmal 22 Jahren zählt sie zu den jüngsten Absolventinnen Deutschlands. Seitdem engagiert sie sich als Prüferin für die Gesellenprüfung bei der IHK Freiburg.
Sterne, Sportler, Selbstständigkeit

Ihre Karriere führt sie anschließend zurück in die Sterneküche – zu Fritz Zehner in „Zehners Stube“ in Pfaffenweiler: „Dort konnte ich mich vier Jahre lang als Sous-Chefin ausprobieren und weiterentwickeln.“ Danach wird sie bei „Köpers Steinbuck“ in Bischoffingen für die Profimannschaft des SC Freiburg kulinarisch verantwortlich – „eine spannende Herausforderung, auch aus ernährungswissenschaftlicher Sicht.“ 2019 dann der Entschluss: „Ich mache mich selbstständig.“ Geprägt durch ihre Erfahrungen in der Spitzengastronomie gründet sie ein eigenes Unternehmen für Caterings auf Gourmet-Niveau. „Am liebsten sind mir Events mit 50 bis 80 Gästen. Da kann man richtig gut kochen“, sagt Mira. Mit einem kleinen Team realisiert sie vor allem Geburtstage, Hochzeiten und Firmenfeiern. Für ein Jahr betreibt sie außerdem das Pop-up-Restaurant „365 bei Mira“ mit täglich wechselnden saisonalen Menüs.
Instagram-Rezepte, die viral gehen

Ende 2023 erweitert sie ihre Aktivitäten: Auf Instagram startet sie einen Account, der Kochbegeisterte mit einfachen, kreativen Rezepten versorgt. „Dass das so einschlägt, hätte ich nie erwartet“, sagt sie rückblickend. Den Anfang macht ein kulinarischer Adventskalender – heute folgen ihr über 100.000 Menschen. Alle Rezepte entwickelt Mira selbst. Manche greifen aktuelle Trends auf, viele stammen aus ihrem eigenen Repertoire: „Es sind schnelle, gute Gerichte mit einem kleinen Twist, die sich unkompliziert nachkochen lassen“, so Mira. „In meinen Videos koche ich zuhause in der eigenen Küche und trage bewusst T-Shirt statt Kochjacke – möglichst nahbar für die Zielgruppe, um die es hier geht.“ Mit ihrer „Videoschnitt-Assistenz“ Angela schließt sie Wetten ab, welches der Rezepte am besten funktioniert. „Und wir liegen meistens daneben“, sagt sie schmunzelnd. Besonders erfolgreich: ein Clip zum Einlegen von Meerrettich und ein Radicchiosalat – beide mit über einer Million Views.

Seit rund zehn Jahren steht Mira außerdem regelmäßig für die SWR-Nachmittagssendung „Kaffee oder Tee“ vor der Kamera – aktuell etwa ein- bis zweimal im Monat. „Die Anfrage kam nach einem Kochwettbewerb nur für Frauen. Nach einer Probesendung hat sich eine tolle Zusammenarbeit entwickelt, die bis heute anhält.“ Seit kurzem schreibt sie zudem eine Kolumne für die Badische Zeitung. In „Mira empfiehlt“ gibt sie Restauranttipps und stellt regionale Anbieter vor. „Es beeindruckt mich, was man mit einer klassischen Kochausbildung alles machen kann. Wenn das, was man sich vornimmt, so gut aufgeht, ist das einfach großartig.“ Für die Zukunft bleibt sie offen: „Social Media kann schnell wieder vorbei sein. Aber das Schöne ist: Kochen kann ich immer – und das wird mir bleiben. Den aktuellen Hype nehme ich gerne mit, solange er da ist. Und danach? Bleibe ich offen, frei und kreativ für neue Wege.“

WHO IS WHO IM VKD
Seine ehrenamtlichen Mitglieder sind das Herz und zugleich der Motor des VKD. Doch wer genau steckt eigentlich dahinter? Wer ist Mitglied der VKD-Familie? Was motiviert diese Mitglieder zum Ehrenamt, welche Lebensläufe und welche Erfahrungen bringen sie mit, was beschäftigt sie? In der Serie „Who is Who im VKD“ treffen wir einige von ihnen und stellen Fragen.