BGN zeichnet engagierte Unternehmen aus Die BGN verleiht den Integrationspreis an besonders engagierte Unternehmen. Foto: Varvara Sminova/BGN

Nach schweren Unfällen zurück ins Arbeitsleben: Die BGN verleit ihren Integrationspreis unter der Schirmherrschaft von Sänger Adel Tawil.

Eine dauerhafte, erfolgreiche Wiedereingliederung von Mitarbeitern, die schwere Arbeitsunfälle hatten und Behinderungen davontrugen, ist keineswegs alltäglich. Um diese Menschen wieder in das Arbeitsleben zu integrieren, werden von Unternehmen aber zum Teil erhebliche Anstrengungen unternommen. Dennoch ist die Arbeitslosenquote bei Schwerbehinderten fast doppelt so hoch wie bei anderen Beschäftigten. Oftmals fehlt es also nicht am Willen oder den notwendigen Strukturen, sondern am Wissen über die Möglichkeiten und Hilfestellungen, um Integrationsprojekte zum Erfolg zu führen. Die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) zeichnete Ende Juli das außergewöhnliche und erfolgreiche Engagement dreier Betriebe mit dem BGN-Integrationspreis aus.

Unternehmen werden sozialer Verantwortung vorbildlich gerecht

Im Unternehmen Walther Schoenenberger Pflanzensaftwerk (Magstadt) wird ein ungelernter Produktionshelfer von einem Gabelstapler schwer verletzt. Trotz intensiver Bemühungen in der Rehabilitation kann er nicht mehr in seiner bisherigen Tätigkeit eingesetzt werden. Auch eine Umsetzung im Betrieb scheitert. Seine Einsatzbereitschaft in einem kaufmännischen Praktikum und sein Wille zu lernen überzeugt die Verantwortlichen bei Schoenenberger. Sie schaffen zusammen mit der BGN die Voraussetzungen für eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement innerhalb der Unternehmensgruppe.

Aus dem Schlacht- und Zerlegebetrieb Friedrich Neckermann GmbH in Aub wird ein Betriebsschlosser mit komplexen Wirbelsäulenverletzungen, offenen Frakturen an beiden Händen, Rippenbrüchen und weiteren schweren Verletzungen in die Notaufnahme gebracht. Zu den gesundheitlichen Problemen könnten auch soziale kommen, denn der Mitarbeiter, verheiratet und Vater zweier Kinder, hatte vor dem Unfall gekündigt. Das erkennt man bei Neckermann sofort und entschließt sich, die Kündigung zu ignorieren. Denn er ist ein jahrelanger und geschätzter Kollege, auch wenn er sich verändern wollte. Heute arbeitet er bei Neckermann als Fahrer.

In der Hochwald-Sprudel GmbH in Schwollen (Hunsrück) verliert ein Logistik-Mitarbeiter bei einem Unglück einen Arm. Die bleibende Behinderung ist unumgänglich, trotz
modernster Armprothese. Das Unternehmen trifft seine Entscheidung sofort: Man wird alles tun, um den langjährigen und engagierten Kollegen trotz seiner Behinderung in den
Betrieb zu integrieren. Das gelingt zusammen mit der BGN. Er fährt heute einen behindertengerecht ausgerüsteten Gabelstapler.

„Diese Fälle sind vorbildlich“, sagt Klaus Marsch, Hauptgeschäftsführer der BGN in einer Pressemitteilung. „Unser Reha-Management hat immer den Menschen im Blick, es geht immer um individuelle Lösungen ohne großen bürokratischen Aufwand. Hinzu kommt die konstruktive Zusammenarbeit mit den Arbeitgebern, die in diesen Fällen mehr als außergewöhnlich war. Wir wünschen uns mehr solche Arbeitgeber, die sich ihrer sozialen Verpflichtung erinnern“, erklärt Klaus Marsch.

Integration nützt beiden Seiten – Mitarbeitern und Unternehmen. Denn Menschen mit Behinderung sind wertvolle Mitarbeiter. Das anhand besonderer Beispiele zu verdeutlichen ist das Ziel des BGN-Integrationspreises. Lösungsansätze für Wiedereingliederungsmaßnahmen sollen zugänglich gemacht und verbreitet werden.

Schirmherr ist der Sänger Adel Tawil

Der BGN-Integrationspreis steht unter prominenter Schirmherrschaft: Adel Tawil. Der Sänger und Präsident der ZNS Hannelore Kohl Stiftung hat im Sommer 2016 einen Unfall mit schweren Wirbelverletzungen nur Dank der Spezialisten der Berliner Charité ohne bleibende Folgen überlebt und begrüßt das Engagement der Berufsgenossenschaft: „Der BGN-Integrationspreis hat eine wichtige Funktion: Er steht als Symbol für das außergewöhnliche Engagement von Arbeitgebern, die Beschäftigungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter zu erhalten.“


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