Berufsschule goes online: Digitalisierung muss durchstarten Corona stellte Berufsschulen vor die Herausforderung digitalen Unterrichts. Foto: Pexels

Digestif aus KÜCHE, Ausgabe 5_6/2020, Thomas Wolffgang, Landesverbandsvorsitzender Mitteldeutschland

Thomas Wolffgang 056
Thomas Wolffgang, Landesverbandsvorsitzender Mitteldeutschland

Tausende Koch-Auszubildende, die sich bereits intensiv auf die kommenden Prüfungen vorbereitet haben, müssen sich nun mit drastischen Änderungen arrangieren. Die Zwischenprüfungen wurden vielerorts ersatzlos gestrichen, die Abschlussprüfungen sind auf den 19. Juni verschoben. Durch die Schulschließungen ist in allen Klassen ein erheblicher Anteil an Unterricht ausgefallen. Dies ist besonders für die Abschlussklassen ein Problem. Außerdem machte der Unterrichtsausfall ein sofortiges Umdenken von Berufsschulen sowie Schülerinnen und Schüler nötig, da der Unterricht nun digital stattfindet.

Doch der Schritt hin zu einer flächendeckenden Digitalisierung ist noch weit entfernt: Die aktuelle Lehre weicht zwar auf digitale Tools aus, dennoch ist der „DigitalPakt Schule“ der Bundesregierung in vielen Berufsschulzentren noch nicht angekommen. Der Online-Unterricht ist nicht verpflichtend, die Berufsschulen und die Schüler sind technisch unterschiedlich gut ausgestattet. Die Bundesregierung hat im April 500 Millionen Euro für die technische Ausrüstung von Schülern bereitgestellt, aber eine konkrete und erfolgreiche Umsetzung steht hier noch aus. Eine Anbindung an schnelle Netze und W-LAN fehlt vielerorts. Auch entsprechende Schulungen für Lehrkräfte werden noch zu wenig durchgeführt. Schüler wie auch Lehrer konnten sich aufgrund der Geschwindigkeit der Umsetzungen nicht auf gemeinsame Online-Plattformen zum Lernen vorbereiten. Auch der Datenschutz hat sich in der Umstellung auf digitalen Unterricht als Problem herausgestellt. Schülerinnen und Schüler sind nicht verpflichtet, ihre privaten Telefonnummern und E-Mail-Adressen zu hinterlegen, was die Erreichbarkeit massiv erschwerte. All dies führt dazu, dass eine einheitlich gute Unterrichtsdurchführung und Vorbereitung auf die Prüfungen aktuell noch nicht gewährleistet sind. Ich habe mit vielen Kolleginnen und Kollegen gesprochen und wir sind uns darüber einig, dass die Leistung und Zensurenbildung online kaum abrufbar und die gesetzlichen Regelungen dafür auch nicht eindeutig sind.

Dennoch sehe ich die Zukunft in digitalen Lösungen. Webinare werden hierbei eine entscheidende Rolle spielen. Wir Berufsschullehrerinnen und -lehrer müssen die Digitalisierung der Lehre für Köchinnen und Köche voranbringen und dafür sorgen, dass Koch-Auszubildende sich auch mit einem digitalen und multimedialen Unterricht gut auf die kommenden Abschlussprüfungen und einen abwechslungsreichen Unterricht vorbereiten können.


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