Authentisch bleiben, Nachwuchs motivieren Training in der Bergiusschule in Frankfurt am Main. Foto: Bergiusschule

Digestif von Markus Wolf, Berufsschullehrer an der Bergiusschule, Frankfurt am Main, KÜCHE-Ausgabe März 2023

Junge Menschen für den Kochberuf zu begeistern und dazu zu motivieren, aktiv „am Ball zu bleiben“, verlangt das Engagement erfahrener Kolleg:innen. Die ersten Erfahrungen mit Kochen und Genuss machen die meisten in der Familie. Das gemeinsame Abendessen ist im besten Fall mit Emotion, Begeisterung und Freude verbunden. Doch das gilt leider nicht für jeden. Aus diesem Grund versuche ich in unseren Berufsfachschulklassen genau diese positiven Erlebnisse zu schaffen. Die Schüler:innen aus dieser Schulform sind noch auf der Suche nach einem Ausbildungsberuf. Wir kochen gemeinsam meist Altbewährtes und interpretieren es neu. Wichtiger als die Qualität des Kochens ist der gemeinsame Genuss im Anschluss. Hier können sie erleben, was es bedeutet, in eine Gastgeberrolle zu schlüpfen. Diese Erfahrung fehlt im stressigen Alltag häufig und die Wertschätzung für das Essen und das Gastgeben an sich geht verloren.

Markus Wolf, Foto: Privat
Markus Wolf, Foto: Privat

Motor für die Motivation

Wenn man junge Leute an den Kochberuf heranführt, ist es jedoch unabdingbar, authentisch zu bleiben, realistisch und ehrlich. Wir alle haben unsere persönlichen Erfahrungen in der Profiküche gemacht, positive und auch negative. Die Guten bleiben zum Glück meist prägnanter im Gedächtnis. Es ist wichtig, sich nicht zu sehr von unschönen Erfahrungen leiten zu lassen und sich stattessen auf die großartigen Erlebnisse in der Gastro zu fokussieren. Denn nur wer selbst motiviert ist, kann diese Emotion an den Berufsnachwuchs weitergeben.  

Während der Kochausbildung ist es dann wichtig, dass Lehrer:innen ebenso wie die Küchenchef:innen und Ausbilder:innen weiter der Motor in Sachen Motivation sind. Wir sollten Auszubildende darin unterstützen, sich weiterzubilden oder an Kochwettbewerben teilzunehmen. Ich weiß, das ist für viele Betriebe schwer, da sie personell unterbesetzt sind und ihre Azubis nicht freistellen können. Doch der Blick über den Tellerrand und das Netzwerken mit Kolleg:innen, das zum Beispiel die Teilnahme an Wettbewerben oder das Mitkochen in der Köche-Jugendnationalmannschaft ermöglicht, sind Erlebnisse, die begeistern und den Berufsnachwuchs in der Branche halten. Unterm Strich und langfristig betrachtet also eine Win-Win-Situation für alle.

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Dieses „Digestif“ ist Teil der März-Ausgabe von KÜCHE. Das ganze Magazin können VKD-Mitglieder hier online lesen.


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