Handekzemen vorbeugen Für gesunde und gepflegte Hände sollten Köche die Hände nach jedem Waschen mit einer lebensmittelgeeigneten Hautschutzcreme eincremen. Foto: Pexels

Viele Köche und Küchenhilfen leiden an Hautproblemen, vor allem Handekzeme sind verbreitet. Welche Rolle der richtige Hautschutz spielt und warum Handschuhe längst nicht immer die beste Lösung sind.

Von Andrea Schorradt

„Am Anfang dachte ich, ich hätte einfach nur trockene Hände. Aber dann wurde die Haut rissig und zwischen den Fingern tauchten kleine, juckende Bläschen auf. Deshalb habe ich die Handschuhe quasi dauerhaft getragen, aber dadurch wurde es eigentlich noch schlimmer.“

So oder so ähnlich beschreiben viele den Beginn eines beruflich bedingten Hautekzems. Die Ursachen sind vielfältig, die Zahl der Betroffenen ist groß, vor allem in bestimmten Berufszweigen. „Menschen, die in medizinischen Berufen arbeiten und Menschen aus dem Gastronomiebereich sind besonders anfällig für juckende Handekzeme mit Bläschen, die im weiteren Verlauf zu allergischen Reaktionen führen können“, weiß der Frankfurter Dermatologe Dr. Florian W. Velten. Das bestätigt auch die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN). In einer Mitteilung der Berufsgenossenschaft heißt es: „Bei den angezeigten Berufserkrankungen nehmen Hauterkrankungen mit 83 Prozent die Spitzenposition ein.“ „Mehr als 90 Prozent der Verdachtsanzeigen auf Vorliegen einer berufsbedingten Hauterkrankung betreffen die Hände“, heißt es dort weiter. Kein Wunder, sind doch gerade die Hände von Köchen und Küchenhilfen im Berufsalltag besonderen Belastungen ausgesetzt, vor allem durch häufige Feuchtarbeiten. Dazu zählen Tätigkeiten, die die Hände in feuchtem Milieu ausführen oder Arbeiten, bei denen die Hände häufig gewaschen werden müssen. Auch Reinigungsmittel oder aggressive Lebensmittel-Inhaltsstoffe wie Essig, Fruchtsäuren oder Gewürze können der Haut zusetzen.

 

Handschuhe – Schutz und Risiko zugleich

„Viele Betroffene greifen aus Unwissenheit zu den falschen Lösungen, indem sie die Hände besonders häufig waschen und desinfizieren“, sagt Dr. Velten. So werde allerdings das Gegenteil erreicht. Ebenfalls fatal: Gerade Köche nutzen sogenannte „flüssigkeitsdichte“ Handschuhe – nicht nur bei Tätigkeiten, bei denen das Tragen von Handschuhen durch das Arbeitsschutzgesetz vorgeschrieben ist, sondern auch bei vielen anderen Arbeiten. Das Problem: Werden Handschuhe zu lange getragen, entsteht Staunässe. Die Hornschicht quillt auf und die Haut wird schneller abgerieben. Schädigende Stoffe können leichter eindringen und die Haut schädigen.

Handschuhe zu tragen, ist laut Lebensmittelhygieneverordnung keine Pflicht, sondern nur unter bestimmten Umständen nötig. Foto: VKD.
Handschuhe zu tragen, ist laut Lebensmittelhygieneverordnung keine Pflicht, sondern nur unter bestimmten Umständen nötig. Foto: VKD.

Die BGN plädiert daher dafür, die Notwendigkeit flüssigkeitsdichter Handschuhe immer wieder zu prüfen. Handschuhe zu tragen, ist laut Lebensmittelhygieneverordnung keine Pflicht, sondern nur unter bestimmten Umständen nötig. Ist diese unumgänglich, sollten Köche möglichst ungepuderte Handschuhe aus Nitril verwenden und Baumwollhandschuhe darunter tragen. „Hände sind am Arbeitsplatz das wichtigste Werkzeug und sollten entsprechend geschützt werden“, betont die BGN in einer eigenen Kampagne zum Thema. Dafür müssen Hygienemaßnahmen korrekt angewendet werden, aber auch die Hautpflege darf nicht vernachlässigt werden. Dr. Velten rät daher, eine leicht saure Waschlotion zu nutzen und nach dem Tragen der Handschuhe eine Pflegecreme zu verwenden. Darüber hinaus sollten Köche die Hände nach jedem Händewaschen mit einer lebensmittelgeeigneten Hautschutzcreme eincremen. Alle Hautmittel sollten frei sein von Duft- und Farbstoffen und möglichst ohne Konservierungsstoffe, die ein hohes Allergiepotential haben.

 

Hautveränderungen frühzeitig behandeln

Ein frühzeitiges Reagieren ist deshalb so wichtig, weil sich Hautveränderungen anfangs gut behandeln lassen. Länger auftretende Probleme  können hingegen chronisch werden, die Heilung ist aufwendig und die Beseitigung der Ursachen allein hilft nicht mehr. „Der größte Fehler, den Patienten machen können, ist eine unbedachte Behandlung mit Kortison“, warnt Dr. Velten. „Kortison führt zwar im ersten Moment zur Verbesserung der Beschwerden, schadet der Haut aber langfristig viel mehr.“ Er rät ausdrücklich dazu, bei Problemen den zuständigen Haut- oder Betriebsarzt zu informieren, um so gezielt den ersten Anzeichen entgegen zu wirken. Auch die BGN empfiehlt, schnell zu handeln: „Hauterkrankungen können langwierig werden. Das bedeutet für den Betroffenen einen hohen Leidensdruck und für den Arbeitgeber hohe Kosten durch lange Ausfallzeiten.“ Wird ein Zusammenhang zwischen der Hautveränderung und den beruflichen Tätigkeiten festgestellt, wird die Erkrankung der BGN gemeldet. Sie kümmert sich dann gemeinsam mit dem Arzt um den Mitarbeiter.

 

AUF EINEN BLICK

 

10 Punkte, die Köche beim Tragen von Schutzhandschuhen beachten sollten:

 

  • Jeder nutzt nur die eigenen Schutzhandschuhe.
  • Schutzhandschuhe müssen eine CE-Kennzeichnung tragen.
  • Der Schutzhandschuh muss in Größe und Form passen und für den jeweiligen Arbeitsvorgang geeignet sein.
  • Schutzhandschuhe nur während der unmittelbar hautgefährdenden Tätigkeit tragen und rechtzeitig wechseln, um Nässebildung auf der Haut zu minimieren.
  • Für eine bessere Schweißaufnahme können Köche zusätzlich Baumwollunterziehhandschuhe verwenden. Auch diese müssen sie rechtzeitig wechseln.
  • Defekte Schutzhandschuhe dürfen nicht mehr zum Einsatz kommen.
  • Mehrfach verwendbare Schutzhandschuhe werden vor dem Ausziehen ggf. unter fließendem Wasser gereinigt und zum Trocknen aufgehängt.
  • Schutzhandschuhe nur auf sauberen und trockenen Händen tragen.
  • Schutzhandschuhe nur dann benutzen, wenn es keine anderen Möglichkeiten gibt, die Hände anderweitig zu schützen.
  • Sicherstellen, dass das Risiko für die Gesundheit der Haut durch die Nutzung von Handschuhen immer geringer ist als der Verzicht auf Handschuhe.

Unter www.hautschutz-online.de bietet die BGN weitere Informationen und umfangreiche  Praxishilfen zu diesem Thema an.


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