Die Praxis wird es zeigen  Ab diesem Schuljahr gelten neue Regeln für die Ausbildung. Foto: Canva

Digestif von Thomas Wolffgang, VKD-Landesverbandsvorsitzender Mitteldeutschland sowie Berufsschullehrer in Dessau-Roßlau, KÜCHE-Ausgabe August/September 2022

Thomas Wolffgang, VKD-Landesverbandsvorsitzender Mitteldeutschland. Foto: VKD/Wrobel
Thomas Wolffgang, VKD-Landesverbandsvorsitzender Mitteldeutschland. Foto: VKD/Wrobel

In diesen Tagen beginnt nicht nur ein neues Berufsschuljahr, es gelten auch neue Regeln für alle Lehrlinge in den gastgewerblichen Ausbildungsberufen. Schüler:innen wie Lehrer:innen stehen dabei eine große Umstellung und einige Herausforderungen bevor. Wir alle haben sehr spät von den Inhalten der Neuordnung erfahren. Angebote, wie man diese umsetzen kann, haben lange auf sich warten lassen. Zudem hat jede Region „ihr eigenes Süppchen gekocht“. Das zeichnet sich schon darin ab, dass jede Berufsschule den Rahmenlehrplan unterschiedlich auslegen wird. Eine Vereinheitlichung ist in der neuen Ordnung zwar angestrebt, allerdings setzen die Lehrer:innen-Teams diese jeweils anders um. Hier wird es starke Unterschiede geben, die Lernfelder der gastronomischen Ausbildungsberufe wurden im ersten Lehrjahr zusammengelegt. Angehende Köch:innen können zusammen mit Fachkräften Gastgewerbe und Küche, Hofas und Refas unterrichtet werden. Diesen Spagat müssen wir im Unterricht und in den Lernsituationen überbrücken.  

Erst Theorie, dann Praxis

Apropos Lernsituationen: Hier ist es meiner Meinung nach besonders wichtig, dass erst einmal das Basiswissen vermittelt wird, bevor die Azubis die Szenarien praktisch durchspielen. Für solches Grundwissen braucht es aber die entsprechenden Lehrmaterialien. Aufgrund der Kurzfristigkeit hatten Verlage sicher nicht genügend Zeit, Bücher und Lernhefte entsprechend umzuschreiben, ganz zu schweigen von Arbeitsblättern. Vielen Berufsschulen werden vermutlich zum Beginn des Schuljahres noch keine neuen Lehrmaterialien zur Verfügung stehen, die Lehrer:innen müssen diese ersten Wochen überbrücken.  

Zudem beinhaltet der Rahmenlehrplan eine größere Anzahl an Themen und setzt deutlich mehr auf Eigenverantwortung und das Mitgestalten. Die Unterrichtszeit ist allerdings die gleiche geblieben.  Außerdem gibt es einen neuen Fokus auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Dafür sind viele Berufsschulen technisch noch nicht ausreichend gut aufgestellt. Es braucht ein stabiles WLAN sowie Zugänge zu Tablets oder Computer-Plätzen. Es war wichtig und richtig, dass diese Neuordnung jetzt gekommen ist. Wie gut die Umstellung letztendlich klappt, wird die Praxis zeigen. 

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Dieses „Digestif“ ist Teil der August/September-Ausgabe von KÜCHE. Das ganze Magazin können VKD-Mitglieder hier online lesen.


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