„Der Kreislauf ist denkbar einfach“ Fotos: privat, Rebowl

In einer neuen Interviewreihe sprechen wir über Dinge, die Köch:innen und die Branche aktuell besonders beschäftigen. Diesmal: André Steuer über Mehrwegsysteme im Außer-Haus-Geschäft.

Interview Aina Keller

Herr Steuer, wo genau und seit wann werden Mehrwegsysteme in Ihrem Betrieb eingesetzt? 

Das öffentliche Bistro im Hause AXICA in Berlin-Mitte bietet täglich wechselnde Mittagsgerichte und wir verwenden dafür vorrangig Lebensmittel, die durch No-Show-Raten im Eventbereich entstanden sind. Außerdem arbeiten wir dort mit der GemüseAckerdemie e. V. zusammen. Seit 2021 bieten wir die runden Rebowl-Mehrwegschalen von Recup zum Take-Away an. Die Schalen sind sehr langlebig und robust. Bis zu 500 Mal kann man sie einsetzen, wenn sie fachgerecht gereinigt und behandelt werden. 

Welche Herausforderungen hinsichtlich Kommunikation, Ablauf, Reinigung etc. gibt es bei der praktischen Umsetzung zu beachten? 

Ehrlich gesagt, ist der Kreislauf denkbar einfach und auch praktisch. Gäste bezahlen fünf Euro Pfand für eine Schale, die bei uns aufgefüllt und nach Rückgabe gegen eine neue getauscht wird. Sie können bei maximal 80 Grad in die Mikrowelle gegeben und zu Hause abgewaschen werden. Wir haben die runde 1100 ml-Größe in zwei Varianten im Einsatz. Das Modell mit Trennwand nehmen wir meist für warme Speisen und die Variante ohne Unterteilung, die es seit 2022 gibt, eignet sich unter anderem gut für Salate. Mittlerweile gibt es sie nicht nur im Bistro, sondern auch bei Veranstaltungen.  

Wie gehen Gäste und Nutzer:innen mit den Behältern um, welche Rückmeldungen erhalten Sie? 

Wir haben durchweg gute Erfahrungen mit dem System gemacht, es gibt kaum Rückfragen oder Bedenken von unseren Kund:innen. Die Mehrheit der Gäste im Bistro ist recht nachhaltig eingestellt. Wir weisen mit Aufstellern explizit darauf hin und informieren proaktiv. Das Konzept hat sich schnell herumgesprochen und kommt inzwischen gut an. Eine klare Kommunikation und der persönliche Austausch zu dem Thema sind meines Erachtens sehr wichtig, um das System transparent zu machen. 

Welche Empfehlungen haben Sie für Kolleginnen und Kollegen, die Pfandsysteme für To-Go-Behälter nutzen? 

Grundsätzlich kann ich nur jedem Betrieb empfehlen, sich aktiv mit dem Thema Mehrweg zu beschäftigen und Lösungen für die eigenen Abläufe zu finden. Mehrweg ist niemals verkehrt und eigentlich auch nicht sonderlich mutig. Wenn der Prozess im eigenen Haus erst einmal definiert wurde, ist es quasi ein Selbstläufer und bei genauer Betrachtung noch nicht einmal eine wirkliche Herausforderung. Etwas Nützliches zu tun, ist immer gut und kann ja gar nicht zu anstrengend sein. 


Bids Johannes Audebert (1)

 

André Steuer, VKD-Mitglied seit 2002 (mit Unterbrechungen) und erster Vorsitzender des Vereins der Hauptstadt Berlin e. V. ist Küchenmeister mit Zusatzqualifikationen im Bereich CSR, Nachhaltigkeit und Verwaltung. Seit 2015 ist André Steuer für das Unternehmen AXICA Kongress- & Tagungszentrum in Berlin tätig, seit fast zwei Jahren als Nachhaltigkeitsmanager und im Bereich Organisationsentwicklung.

 

 

 


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